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Stadt ohne Papiere

Im Rahmen des Projektes «Stadt ohne Papiere» untersuchten Studierende im Frühlingssemester 2023 in Zu-sammenarbeit mit der Sans-Papiers Anlaufstelle Zürich (SPAZ) und 9 Sans-Papiers die prekäre Lebens-situationen von Sans-Papiers, Migrant*innen ohne geregelten Aufenthaltsstatus. Während besonders undoku-mentierte Migrant*innen häufig als «passive Forschungsobjekte» wenig Einfluss auf die inhaltliche Kon-zeption von Forschung nehmen, war das Projekt inhaltlich an den Forschungsbedarfen der Sans-Papiers und der SPAZ orientiert. In enger Zusammenarbeit von Studierenden und Partner*innen lernten Studierende, For-schungsmethoden im Feld zu erproben, ihre Rolle als Forschende zu hinterfragen und Herausforderungen der qualitativen Forschung zu verstehen. Als anwendungsorientiertes Praxisprojekt sensibilisierte das Projekt Studierende für Perspektiven jenseits der Universität.

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Im Kanton Zürich leben und arbeiten etwa 13'600-24'900 Sans-Papiers (Studie von Amt für Wirtschaft und Arbeit, 2020).Sans-Papiers leben in der Regel in dichten Stadträumen, die bessere Möglichkeiten bieten, einen Arbeitsplatz und eine geeignete Unterkunft zu finden, Zugang zu verwandtschaftlichen, ethnischen, sozialen oder kulturellen Netzwerken bieten und größere Anonymität ermöglichen (Kaufmann & Strebel, 2021). SPAZ berät diese Migrant*innen und sensibilisiert Staat und Öffentlichkeit für ihre prekäre Lebenssituation, sowie das Thema der undokumentierten Migration. Trotz sonst weitestgehend beschränkter Möglichkeiten ihre An-liegen laut zu machen (Swerts, 2017), richtet die Zürcher Stadtpolitik ihre Aufmerksamkeit vermehrt auf Sans-Papiers, etwa im Kontext jüngster Initiativen zur Züri City Card. Jedoch diskutieren Forschung und Öffentlichkeit meist nur über und nicht mit den Migrant*innen. Damit spiegelt der lokale Diskurs eine Rah-mung von Migrant*innen als «passive Forschungsobjekte» mit wenig Mitsprache in der Definition des For-schungsgegenstandes, die vor allem im Bereich der undokumentierten Migration in Kritik geraten ist (Reyna & López, 2021). Die Auswahl des Projektpartners ergibt sich damit nicht aus einem allgemeinen Forschungs-bedarf zur Rolle von Sans-Papiers in der Stadtentwicklungsprozessen, sondern im Besonderen aus der Not-wendigkeit einer Forschung, die ihre Perspektive umfänglich einbezieht. Entsprechend wurden Forschungs-projekte durch die Studierenden gemeinschaftlich mit Praxispartner*innen entwickelt. Die Lernaktivitäten der Studierenden waren dabei am Forschungsprojekt ausgerichtet: dazu zählen die gemeinschaftliche Problem-definition, die Forschung in Lernpartnerschaften und die gemeinschaftliche Auswertung.

 

Das Projekt wurde als Master Methoden-Modul «Urban Geography: Research and Methods» im regulären Wahlpflichtbereich des Lehrplans (Geographisches Institut, UZH) angeboten und durch die Universität Lehrförderung der Universität Zürich gefördert. Es baut auf einem Pilotprojekt auf, dass wir im Frühlings-semester 2022 im gleichen Format durchgeführt haben. Darin haben die Teams aus Studierenden und Sans-Papiers etwas Policy-Briefs über die Arbeitsbedingungen von Sans-Papiers erarbeitet oder Broschüren über die Bedeutung des Spracherwerbs für die Zukunftsplanung der Sans-Papiers erstellt. Die untenstehenden Blogbeiträge zu Wohnungssuche, Wohnalltag und Wohnwidersprüchen entstanden aus der Forschung im Frühlingssemester 2023.

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Wohnungssuche in Zürich (Quelle: N. Nikles)

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Wohnalltag
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Aktivitäten am und um den Hauptbahnhof Zürich & das Central
Aktivitäten am und um den Hauptbahnhof Zürich & das Central

Kofferpacken als häufiges Wohnerlebnis. (Quelle: Tama 66 @ Pixabay)

Zürich im stetigen Wandel (Quelle: J. Wunderle)

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